女woman bekocht ihre Eltern

Trotz den jahrelangen Steilvorlagen meiner Mutter bereitete es mir grosses Vergnügen, meine Eltern wieder einmal zu bekochen. Gerade weil sie annähernd Allesesser sind, kann ich sie dazu ‚benutzen‘, Neues auszuprobieren, aber ihnen auch Altbewährtes servieren. Falls die Gerichte doch einmal ungeniessbar erscheinen, befinden sich Musigbistrot, Frohegg und Fast Food Italia direkt um die Ecke.

Ich war sehr überzeugt, dass sie mit einer asiatischen Überraschung gerechnet hatten. Schon nur deshalb entschied ich mich für einen italienischen Abend. Um die bei unserer Familie bekannte und gefürchtete Unterzuckerung zu vermeiden, tischte ich zum Aperitif eine Pizza bianca auf (inspiriert durch La Pizza von Nikko Amandonico, Verlag Heyne). Aufgrund der Plauderei zog ich sie leider mehr braun als weiss aus dem Ofen, geschmeckt hat sie trotzdem. Dazu schlürften wir einen Spritz (mit Campari).

Als Primo servierte ich Orecchiette alle cime di rapa e peperoncino. Ein herrliches Gericht von Giorgio Locatelli nachgekocht aus seinem wunderbaren Buch Made in Italy (Christian Verlag).

Den zweite Gang bildete ein Brasato di manzo ai funghi. Das Rezept guckte ich mir in Venetien und Friaul (Martina Meuth/Bernd Neuner-Duttenhofer, Droemer Knaur) ab. Ich liess den Lardo allerdings nicht finger-, sondern nur 3 mm dick schneiden. Mit dem ‚längs spicken‘ hatte ich meine Mühe, deshalb wickelte ich ihn einfach rund um den Braten. Unbedingt empfehlenswert ist das fast vollständige Einkochen des Weines. Und, ich bleibe dabei, ein guter Wein in der Preisbandbreite von 15 – 20 Franken sollte es sein. Als Beilage diente gebratener Trevisano (Radicchio rosso geht auch). Dafür Lardo und geviertelte Zwiebeln anbraten, danach kleingehackten Knoblauch beifügen und kurz mitbraten. Trevisano beigeben und unter gelegentlichem Rühren ein paar Minuten weiter schmurgeln. Das Ganze mit Salz, Pfeffer und ordentlich Olivenöl abschmecken.

Das Essen wurde begleitet von einem (oder zwei?) Amarone Classico 2004 aus dem Hause Vaona.